Bei der turbulenten Vermischung von einem untenliegenden schwereren Fluid
mit einem obenliegenden leichteren Fluid (stabile Dichteschichtung) muss
Arbeit gegen die Schwerkraft verrichtet werden, d. h. ein Teil der kinetischen
Energie der turbulenten Fluktuationen wird in potenzielle Energie umgewandelt.
Es wird der turbulenten Schwankungsbewegung Energie entzogen. Die Turbulenz
wird durch den Mischungsvorgang gedämpft.
Als Kennzahl zur Beschreibung des Einflusses, den die Dichteschichtung auf
die Turbulenz ausübt, wird die RICHARDSON-Zahl
(2.13)
mit
Fallbeschleunigung ,
zeitlich gemittelte Dichte,
räumlich gemittelte Dichte und
zeitlich gemittelter Geschwindigkeit
verwendet. Die RICHARDSON-Zahl setzt den die Turbulenz dämpfenden Dichtegradienten
zu dem die Turbulenz anfachenden Geschwindigkeitsgradienten ins Verhältnis
und beschreibt somit die Stärke der Dichteschichtung. Wie in Abschnitt
6.3
noch näher erläutert wird, resultiert die RICHARDSON-Zahl aus
Stabilitätsberechnungen. Wenn sie einen kritischen Wert überschreitet,
ist ein Umschlag laminar-turbulent gar nicht mehr möglich.
Zur Berücksichtigung der Dichteschichtung im Mischungswegmodell verwendet
[75] die MUNK-ANDERSON-Dämpfungsfunktion nach
[85]. Ein Vorgehen, das [128] als
,,klassisch`` bezeichnet.
Die Dämpfungsfunktion lautet:
(2.14)
Sie enthält die RICHARDSON-Zahl als Variable sowie die zwei empirischen
Parameter b und n.
Diese MUNK-ANDERSON-Dämpfungsfunktion wird mit der ungeschichteten
Wirbelviskosität multipliziert und ergibt den folgenden Ansatz für die
dichtegeschichtete Wirbelviskosität:
(2.15)
mit
Wirbelviskosität im dichtegeschichteten Fluid.
Auf die Einschränkungen, die aus dem hier vorgetragenen Mischungswegmodell
resultieren, wird in Abschnitt 3.3 zurückgekommen. Vorher sollen in
Abschnitt 3.1 die Thesen von WINTERWERP [142] erläutert
werden. Danach ist es dann einfacher, das in dieser Arbeit verwendete
Turbulenzmodell zum Mischungswegmodell ins Verhältnis zu setzen.