folgt: 8.3.2 Stofftransport und Turbulenzmodell
hinauf: 8.3 Verfahrenserweiterung
vorher: 8.3 Verfahrenserweiterung
8.3.1 Unstrukturierte Netze
Von CASULLI und ZANOLLI [15] wurde 1998 ein Vorschlag veröffentlicht,
das CASULLI-Verfahren, das bis dato nur für strukturierte, orthogonale
Netze formuliert worden war, auf unstrukturierte Netze zu erweitern.
Dabei haben CASULLI und ZANOLLI den Weg unstrukturierter, orthogonaler Netze
eingeschlagen. In der Betrachtungsweise der vorliegenden Arbeit
lassen sich derartige Netze folgendermaßen beschreiben:
Die Zellränder schneiden die Elementränder immer
orthogonal, aber nicht mehr notwendigerweise mittig. Das
Bild 16
ist
[15] entnommen und zeigt ein derartiges unstrukturiert orthogonales
Netz. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass die Massenerhaltung
weiterhin exakt erfüllt werden kann. Der hier wichtige Nachteil besteht darin,
dass sich damit nicht ein beliebig geformtes Elementnetz berechnen lässt.
Daher ist in der vorliegenden Arbeit ein anderer Weg beschritten worden:
Eine Verletzung der Massenerhaltung wird zugelassen, um beliebig geformte
Drei- und Vierecksnetze zu ermöglichen. Der Fehler in der Massenerhaltung,
der durch die dabei auftretenden nichtorthogonalen Schnitte zwischen
Zell- und Element-Rändern zustande kommt, wird durch einen explizit formulierten
Korrektur-Algorithmus kompensiert.
Das zufriedenstellende Funktionieren dieser Korrektur wird im Abschnitt 9.2.1
demonstriert.
Der Sinn dieser Vorgehensweise sei am Beispiel von Dreiecksnetzen erläutert:
Solange ein Netz aus Dreiecken besteht, deren Innenwinkel
sind, kann das Zentrum des Elementes, d. h. die Ecke der Zelle, auf den
Schnittpunkt der Mittelsenkrechten gelegt werden. Damit ist ein unstrukturiertes,
orthogonales Netz erzeugt worden, bei dem zudem noch die Kanten mittig
geschnitten werden. Wenn im Netz Dreiecke mit stumpfen Ecken
auftreten,
ist die Konstruktion von orthogonalen Zellrand-Elementrand-Schnitten nicht
mehr möglich. Solche Elemente versucht man bei der Netzgenerierung
ohnehin zu vermeiden, weil sich die zu berechnenden Strömungsformen
darin schlecht darstellen lassen. D. h., wenn ein Netz erzeugt wird, bei dem
aus anderweitigen Gründen Kompromisse bei der Netzgüte gemacht worden sind,
ist es unpassend, vom Berechnungsverfahren zu verlangen, besonders genaue
Resultate zu liefern.
In der Planungspraxis kann eine Strömungsberechnung eine durchaus
sinnvolle Dienstleistung sein, selbst wenn
infolge des verringerten Netzerstellungsaufwands eine in Teilbereichen
nur eingeschränkte Berechnungsgenauigkeit erzielbar ist.
Einem Dienstleister, der Strömungsberechnngen
erst dann anbieten kann, wenn sein hoher Netzerstellungsaufwand bezahlbar
wird, bleibt ein Teil des Marktes verschlossen.
folgt: 8.3.2 Stofftransport und Turbulenzmodell
hinauf: 8.3 Verfahrenserweiterung
vorher: 8.3 Verfahrenserweiterung
Jens WYRWA * 2003-11-05