folgt: 4.1.3 Asymmetrie der Tide hinauf: 4.1 Entstehung vorher: 4.1.1 Beobachtungen


4.1.2 Residuelle Zirkulation

Der Dichteunterschied zwischen See- und Süßwasser führt im Ästuar dazu, dass der oszillierenden Tidebewegung eine Zirkulation überlagert wird. Bei laufender Tide führt die turbulente Vermischung zu einem Massenaustausch, so dass Salzgehaltsunterschiede (Salinitätsgradient) über die kurzen vertikalen Entfernungen ausgeglichen werden. Entlang der sehr großen Erstreckung in Längsrichtung verbleibt aber ein Gradient des Salzgehaltes im Ästuar. Dieser führt dazu, dass in den Kenterphasen4.1 das schwerere Salzwasser am Boden landeinwärts fließt. Leichteres Wasser mit geringeren Salzkonzentrationen wird verdrängt und strömt an der Oberfläche in Richtung See. Es entsteht ein vertikaler Dichtegradient, der durch die folgende Tide- oder Ebbströmung wieder ausgeglichen wird.

Wie auch Messungen von [101] belegen, existiert in der Brackwasserzone4.2ein Bereich in Bodennähe, wo die residuelle Strömung4.3 landeinwärts gerichtet ist. Oberflächennah ist diese seewärts gerichtet und im Mittel über einen gesamten Querschnitt muss sie den Süßwasserabfluss des Flusses in dem zur Mittelung benutzten Zeitraum ergeben.

In der Brackwasserzone findet infolge der residuellen Zirkulation netto4.4 ein Transport von Schwebstoff landeinwärts statt, weil die Konzentration des Schwebstoffs in Bodennähe größer ist als an der Oberfläche. Dies geschieht, obwohl der Volumenstrom des Wassers netto seewärts gerichtet ist.

Damit wird auch erklärbar, warum in der Jade keine Trübungszone existiert. Diese Nordseebucht hat keinen nennenswerten Süßwasserzufluss. Die residuelle Zirkulation, die von Salzgradienten angetrieben wird, fehlt. Somit sammelt sich das auch am Grund der Jade vorhandene Feinsediment nicht in einer Trübungszone.
folgt: 4.1.3 Asymmetrie der Tide hinauf: 4.1 Entstehung vorher: 4.1.1 Beobachtungen

Jens WYRWA * 2003-11-05