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8.3.2 Stofftransport und Turbulenzmodell
CASULLI [17] erwähnt die Hinzunahme der Dichte in sein Verfahren
und zeigt auch Berechnungsergebnisse.
Jedoch fehlen Angaben zu den Details des implementierten Algorithmus.
Im Programm ,,casu`` werden die Konzentrationen und die Turbulenzgrößen
in ähnlicher Weise behandelt, weshalb der vorliegende Abschnitt
sowohl den numerischen Algorithmus für
die Lösung der Stofftransportgleichungen als auch denjenigen
zur Berechnung der Turbulenzgößen des k-
-Modells beschreibt.
Die Berechnung erfolgt im jeweiligen Zeitschritt, nachdem das
Strömungsfeld (Lage des Wasserspiegels und mittlere Geschwindigkeiten)
berechnet worden ist.
Alle Konzentrationen und die aus ihnen resultierende Dichte werden
an den Schnittpunkten der Knoten-Vertikalen mit den horizontalen Levels
diskretisiert.
Die Turbulenzgrößen werden auf den Schnittpunkten der Kantenmitten-Vertikalen
mit den horizontalen Rändern der Schichten diskretisiert
(s. Bild 15).
Die einzelnen Terme der
Stofftransport-Gl. (6.4) werden folgendermaßen diskretisiert:
Die Konvektion wird mit der ELM erfasst.
Die vertikale Diffusion wird analog zur Impulsdiffusion (Reibung) implizit
diskretisiert. Die horizontale Diffusion wird dementsprechend explizit angesetzt.
Der Term, der das Absinken des Sediments beschreibt,
wird implizit diskretisiert. Der darin vorkommende vertikale
Konzentrationsgradient wird mit dem darüber liegenden Konzentrationswert gebildet.
Es ist im Programm ,,casu`` die Möglichkeit geschaffen worden, eine konstante Quelle
für jede Konzentration vorzugeben.
Die diskretisierte Form der Stofftransport-Gl. (6.4)
lautet dann wie folgt:
 |
(8.11) |
mit den Indizes wie in Gl. (8.5).
Für die Berechnung der Konzentrationsverteilung im aktuellen Zeitschritt
muss demnach an jeder Knoten-Vertikalen ein lineares Gleichungssystem
gelöst werden.
Beim Turbulenzmodell, siehe Abschnitt 7.1, sind drei Feldgrößen
miteinander verwoben: k,
und
.
Für die Berechnung dieser gekoppelten Differentialgleichungen wird in
dieser Arbeit auf einen Vorschlag von ILINCA [51] zurückgegriffen.
Die Lösung der beiden Differential-Gln. (7.1) und
(7.2) erfolgt dabei nacheinander. Die nichtlineare Kopplung
wird durch folgendes iteratives Vorgehen berücksichtigt:
Ausgehend von einer bekannten Verteilung von
wird die
Differential-Gl. (7.1) für k
gelöst8.10.
Die darin auftretende
Dissipationsrate wird mit Hilfe der Beziehung Gl. (7.4) ersetzt.
Danach kann dann die Differential-Gl. (7.2) für
gelöst werden. Damit sind k und
bekannt.
Die Beziehung Gl. (7.4) erlaubt es nun,
erneut zu berechnen.
Werden dabei relativ große Änderungen festgestellt, so beginnt die
Iteration von neuem mit der Berechnung von k.
Eine Rückkopplung des veränderten
mit dem Geschwindigkeitsfeld,
wie sie ILINCA [51] vorschlägt, ist in dieser Arbeit nicht
realisiert worden, weil in den Testberechnungen Konvergenz auch ohne eine
Rückkopplung erzielt werden konnte.
Die getrennte Berechnung des Strömungsfeldes und der Turbulenzgrößen
sowie die Unterrelaxation der Veränderung der Turbulenzgrößen
wird auch von FERZIGER und PERIC [34] als notwendig zur Erzielung
von Konvergenz angesehen.
Es muss verhindert werden, dass die Turbulenzgrößen k und
negativ
werden8.11. Dazu wird das
Unterschreiten eines Grenzwertes im Programm abgefragt.
Falls eine Unterschreitung vorliegt, wird der Wert der Turbulenzgröße dem
Grenzwert gleichgesetzt (clipping).
Zur Vermeidung negativer Werte schlägt ILINCA [51] die
Verwendung der Logarithmen der Turbulenzgrößen vor. Diese Möglichkeit konnte im
Rahmen dieser Arbeit leider nicht bis zum Ende verfolgt werden.
Bei der o. g. numerischen Lösung der Turbulenz-Differential-Gln.
(7.1) und (7.2) wird analog zur Berechnung
einer Stofftransportgleichung verfahren.
Die einzelnen Terme werden folgendermaßen diskretisiert:
Die ELM dient zur Erfassung der Konvektion.
Die vertikale Diffusion wird implizit,
die horizontale Diffusion hingegen explizit angesetzt.
Die implizite Berechnung der Dissipation lässt die diskretisierten
Gleichungen nichtlinear werden. Diese Nichtlinearität wird in dieser Arbeit
mittels einer Newton Iteration gelöst.
Die Berechnung des Produktionsterms verwendet die für den aktuellen
Zeitschritt bereits bekannten Geschwindigkeiten und die Turbulenzgrößen aus dem
vorangegangenen Zeitschritt, ist also explizit.
Der Buoyancyterm wird ebenfalls explizit diskretisiert, d. h.,
dass der Dichtegradient des vorangegangenen Zeitschritts benutzt wird.
Die Verwendung der ELM für die Konvektion und die explizite Diskretisierung
der horizontalen Diffusion führen dazu,
dass implizit nur die Größen in einer Vertikalen miteinander verbunden sind.
Somit können bei der Berechnung der Turbulenzgrößen alle
Kantenmitten-Vertikalen einzeln nacheinander abgearbeitet werden.
Auf die Beschäftigung mit viskosen Unterschichten ist in dieser Arbeit auch
aufgrund der in Abschnitt 5.5 aufgeworfenen Fragen verzichtet
worden. Wo erforderlich werden die Beziehungen Gl. (9.23)
und Gl. (9.24) als Sohlrandbedingungen für die
Turbulenzgrößen verwendet.
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Jens WYRWA * 2003-11-05