folgt: 9.5.3 Deposition
hinauf: 9.5 Suspendierte Sedimente
vorher: 9.5.1 Diffusion und Sinken
9.5.2 Erosion
Dieser Testfall
(Bild 41)
dient der Abschätzung der Abweichungen,
die das Turbulenzmodell bei der Erosion kohäsiver, suspendierbarer Sedimente
verursacht. In einer 2000 m langen und 10 m tiefen Rinne wird eine
Gerinneströmung erzeugt, die im ungeschichteten Fall über die ganze Länge ein
nahezu konstantes Geschwindigkeitsprofil aufweist.
Dieses ist durch ein iteratives Vorgehen erzeugt worden.
Das Geschwindigkeitsprofil am Ausströmrand der ersten Berechnung wird als
Zuström-Randbedingung für die nächste Berechnung verwendet. Diese Prozedur wiederholt
sich so lange, bis die Abweichungen zwischen beiden Profilen ausreichend gering sind.
In Bild 41b
zeigt die violette Kurve das Zuströmprofil, die rote Kurve
das Ausströmprofil.
Mit =0,11 als
Reibungsbeiwert9.17
ergibt sich ein Wasserspiegelgefälle von 0,035 m auf der 2000 m langen Strecke.
Dies entspricht einer mittleren Sohlschubspannung =1,71 N/,
einer Schubspannungsgeschwindigkeit =0,041 m/s und und einem
Widerstandsbeiwert9.18 =0,00323.
Im nächsten Arbeitsschritt wird dann ein Zustrom an Suspensions-Konzentration
über den unteren Gebietsrand (Sohle) zugegeben, der einem Massenstrom von
0,96 g/(s ) entspricht. Dieser Massenstrom ergibt sich aus dem
Erosionsmodell, Gl. (5.2),
mit der Erodibilitätskonstante e=0,735 g/(s )
und der kritischen Erosionsschubspannung =0,742 N/.
Gemäß den Messungen von PULS [97] entsprechen diese Werte einer
Bodenschicht, die bereits ein gewisses Maß an Konsolidierung erfahren hat
(siehe auch Abschnitt 5.6).
Bild 41a
zeigt Längsschnitte durch die Konzentrationsverteilungen.
Bei der Berechnung, die im obersten Längsschnitt
(,,ohne Schichtung``) dargestellt ist, wurde der Einfluss der Konzentration auf die
Dichte des Fluides nicht berücksichtigt, so dass sich die Konzentration wie ein
Tracer, der keinen Einfluss auf die Strömung ausübt, verhält.
Die roten Kurven in
Bild 41b
und
Bild 41c
zeigen das Geschwindigkeits- und Konzentrationsprofil am Ausströmrand.
Im mittleren Längsschnitt von
Bild 41a
(,,Standard k-``) ist die Konzentrationsverteilung
zu sehen, die sich ergibt, wenn der Einfluss der Konzentration auf die Dichte
mitberücksichtigt wird. Das k--Turbulenzmodell arbeitet in diesem
Fall mit einem konstanten . Die grünen Kurven in
Bild 41b
und
Bild 41c
zeigen das Geschwindigkeits- und Konzentrationsprofil am Ausströmrand.
Im unteren Längsschnitt von
Bild 41a
(,,Stabilitätsfunktion``)
ist die Konzentrationsverteilung zu sehen, die sich ergibt, wenn zusätzlich
noch die in Abschnitt 7.3 beschriebene
und in Abschnitt 9.4.3 getestete
Stabilitätsfunktion nach GALPERIN [36] verwendet wird.
Die blauen Kurven in
Bild 41b
und
Bild 41c
zeigen das zugehörige Geschwindigkeits- und Konzentrationsprofil.
In Folge der Dichteschichtung verringert sich die Sohlschubspannung.
Die Sohlschubspannungen am Ausflussrand der drei hier durchgeführten Berechnungen
sind in
Bild 41a
mit angegeben und betragen =1,73 N/
in der Berechnung ,,ohne Schichtung``,
=1,35 N/ in der Berechnung ,,Standard k-`` und
=1,17 N/ in der Berechnung ,,Stabilitätsfunktion``.
Setzt man diese Werte in das Erosionsmodell ein,
so ergeben sich für den bezogenen Massenstrom
0,60 g/(s ) bei der Berechnung ,,Standard k-`` und
0,42 g/(s ) bei der Berechnung ,,Stabilitätsfunktion``.
Wird nun die Berechnung mit der Stabilitätsfunktion als die realistischere
angenommen, so ergibt die Berechnung mit dem Standard k--Modell
eine Sohlschubspannung, die um 15% zu groß ist und eine Erosionsrate, die
um 42% zu groß ist.
Diese Erosions-Situation tritt typischerweise im Ästuar bei
maximalem Tidestrom auf.
An diesem Testfall wird auch deutlich, dass Erosion von suspendierbaren Sedimenten
ein sich selbst regelnder Prozess ist. Wenn die Masse des in Suspension befindlichen
Sediments steigt, sinkt die erodierte Menge. Bei hinreichend langen Fließwegen
würde sich ein Gleichgewichtszustand ergeben, bei dem so viel Material erodiert
wird, bis die Sohlschubspannung gerade auf die kritische Erosionsschubspannung
abgesunken ist
Dieser Testfall hat die Kennung
,,erosi``
in der bereits angegebenen Quelle
http://www.wyrwa.de/casu/test.
folgt: 9.5.3 Deposition
hinauf: 9.5 Suspendierte Sedimente
vorher: 9.5.1 Diffusion und Sinken
Jens WYRWA * 2003-11-05